NO BODY BUT ME
Repertoire
7 Performer / Bühne: 15m x 10m x 5m / Aufführungsdauer: 0:50 h / Altersempfehlung: ab 12 Jahre
ZUM STÜCK
// Premiere 19. Oktober 2016, Théatre du Crochetan, Monthey (CH)
German premiere 27. Oktober 2016, Theater im Ballsaal Bonn (D)
// Eine Koproduktion mit: Tanzplattform Rhein-Main – ein Projekt von Hessisches Staatsballett und Künstlerhaus Mousonturm, Théâtre du Crochetan Monthey, Malévoz Quartier Culturel, theaterimballsaal.
// Gefördert durch: Kunststiftung NRW, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, Bundesstadt Bonn, das NATIONALE PERFORMANCE NETZ (NPN) Koproduktionsförderung Tanz aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags und Théâtre-ProVS, Le Conseil de la Culture Etat du Valais, La Loterie Romande
NO BODY BUT ME ist eine Hommage an den Körper und die Bewegung, eine Recherche über die Körpersprache und die Emotionen, die sie auslösen können; schlicht und ohne jegliche Künstelei: ein Spiel mit der Lust am Anblick menschlicher Körper in Bewegung. Hier wird der Körper in seiner ganzen analogischen Kraft zum Hauptdarsteller, zum Medium zwischen Performer und Zuschauer. Zwischen Geste und Ekstase oszillierend, überbrücken Körper-Bilder den Zwischenraum von Bühnen- und Zuschauerraum, adressieren den rezipierenden Körper direkt. Dabei verfolgt der Zuschauer die Körper, als ob er selbst die Kamera wäre, verwendet filmische Techniken wie Zoomen, Fokussieren und Rahmen. Bewegungen und Körper erscheinen und verschwinden aus seinem Blickfeld, mal fragmentiert, mal flüchtig. Ein Zusammenspiel von Bewegungen und Effekten, die den Zuschauer in die Lage versetzten, seinen Blick zu bearbeiten und zu befragen.
Von und mit: Fa-Hsuan Chen, Martina De Dominicis, Alvaro Esteban, Werner Nigg, Inma Rubio, Susanne Schneider, Brice Taupin // Choreografie, Regie: Rafaële Giovanola // Musik: Jörg Ritzenhoff // Licht: Marc Brodeur // Kostüme: Kristelle Paré // Outside eye: Roberto Serafide // Video-Workshop: Cédric Raccio // Assistenz: Leonardo Rodrigues Santos // Fotos: Klaus Fröhlich // Management: tellmann kulturmanagement // Konzept, Dramaturgie: Rainald Endraß
PRESSESTIMMEN (Auszüge)
„Man stelle sich einen Film ohne Kamera vor. Die Blicke wechseln zwischen Männern und Frauen, die näher rücken oder sich entfernen. Statt Bildern sehen wir aber Menschen aus Fleisch und Blut, die uns auf subtile Weise demonstrieren, wie unsere Aufmerksamkeit funktioniert und man dem Auge Attraktivität bietet oder wieder entzieht. Eine unerhört raffiniere Reflexion unseres medialen Verhaltens liefert „No Body But Me“, wobei sich die Bonner CocoonDance Company nicht scheut, auch die erotischen Potenziale des Tanzes effektvoll zu mobilisieren.“
(Thomas Linden, Kurze Nachtkritik, tanzwebkoeln.de, 28.10.2016)
„No Body But Me“ setzt die Wahrnehmungsexperimente, mit denen CocoonDance schon in Stücken wie „What About Orfeo“ oder „Momentum“ spielten, auf sehr intelligente Weise fort. Was auf der Bühne des Ballsaals geschieht, ist sozusagen Nachdenken mit dem Körper. Und dafür hat Choreografin Giovanola … ein exzellentes Ensemble zur Verfügung.“
(Bernhard Hartmann, General-Anzeiger, Bonn, 29.10.2016)
„Puristisch, wie die gesamte Inszenierung, stellt sich auch der Beginn von „No Body But Me“ im Theater im Ballsaal dar.
Rafaële Giovanola und Rainald Endraß von CocoonDance machen Ernst, ihre neue Produktion ist in ihrer Ästhetik konsequent vom ersten bis zum letzten Bild angelegt. … Eine bemerkenswerte Dramaturgie besitzt diese Produktion, die mit virtuoser Geschmeidigkeit unzählige Bildwechsel vollzieht. Sieben Tänzer, drei Männer und vier Frauen … nehmen die Bühne ein. …
Die Choreographie von „No Body But Me“ erzählt keine Geschichte und die Sieben gehen auch nie aufeinander ein. Es gibt keine Paare, jeder agiert für sich, bzw. für das Publikum, denn der Zentralperspektive bleiben sie immer verpflichtet. Alles geschieht
für unseren Blick, stets bleiben die Tänzer in ihren Bewegungen frontal auf das Publikum ausgerichtet. So als würden dort nur zwei Augen oder eine Kamera schauen. Was wir sehen, ist möglicherweise ein Film ohne Kamera, der nur aus Körpern – dem Stoff, der die Realität definiert – besteht. … Wir werden hier gedacht. Eine Intention, in der das Raffinement dieser sich so schlicht gebenden Produktion zum Ausdruck kommt, die uns die voyeuristischen Gelüste reflektiert, ohne die es eben auch keine darstellenden Künste geben würde. … Letztlich wird man mit einer unglaublich intelligenten Produktion beschenkt,
die uns subtil mit den verräterischen Interessen des eigenen Blicks konfrontiert.“
(Thomas Linden, Nachtkritik, tanzwebkoeln.de, 29.10.2016)
„Wiederholung und das Spiel mit den Blicken, deren Halten und Lösen, Nähe und Distanz, [werden] zu einer eigenartigen Mixtur, die fast durchgängig die Spannung hält, obwohl sie eigentlich nichts anderes meint als: Menschen schauen Menschen an. Aber wie! … Ein kühles Arrangement zum Zwecke der Hitzeerzeugung.“
(Melanie Suchy, Kölner Stadtanzeiger, 05.11.2016)
„ … ein sehr seltsames, schwer zugängliches Stück: eine Choreografie als Reflexion darüber, wie wir unseren Körper wahrnehmen." (Stefan Benz, Darmstädter Echo, 25.11.2016)
„CocoonDance hat schon seit Längerem eine Schwäche für die Vorsilbe «post». Die «postnarrative Postmoderne» von Foucault & Co verwandelten Giovanola und ihr Dramaturg Rainald Endraß schon mehrfach in gelungene Tanzformen. Diesmal gibt es offenbar «Post-Pornografie». Also nicht echt verrucht, sondern kritisch-reflektiert verrucht .... Eine sehr clevere Performance über unsere komplizierte Beziehung zu Sex, Scham und Schaulust. Voll postporn halt.“
(Nicole Strecker, tanz, Dezember 2016)